1927: Ludwig Lentner sen. gründet den Eletrobetrieb

1927:
Ludwig Lentner sen. stellt an die Marktgemeinde Ebersberg ein Gesuch nach einer Konzession als Elektrikermeister.

1967 übernimmt Ludwig Lentner jun. den Elektrobetrieb Lentner Elektro in Ebersberg

1967:
Ludwig Lentner jun. tritt ins Unternmehmen ein und prägt 50 Jahre die Geschichte von Lentner Elektro.

2017 sentscheidet sich Veronika Lenter, das Unternehmen weiterzuführen

2019:
Veronika Lentner führt das Familienunternehmen in der 3. Generation weiter.

Veronika Lentner & Peter Kundt, Geschäftsführer der 3. Generation

2020:
Die neuen Geschäftsführer Veronika Lentner &
Peter Kundt

Lentner Elektro: 90 Jahre Elektriker-Handwerk

Jahrtausendwende und Elektrifizierung Ebersbergs

1879: Man beginnt, Deutschland flächendeckend zu elektrifizieren. Strom dient der elektrischen Straßenbeleuchtung, dem Gewerbe und allmählich auch den Privathaushalten. 1897 kooperiert die Gemeinde Ebersberg mit dem regionalen Stromversorger.

1902: Im Fischerkalteranwesen in der Hohenlindener Straße 4 in Ebersberg freut sich der Förster der Hermann-Schmederer’schen Gutsverwaltung über die Geburt seines Sohnes: Man tauft den kleinen Jungen auf den Namen „Ludwig“. Es ist nicht überliefert, ob man in dieser Zeit im Fischerkalteranwesen nach Einbruch der Dunkelheit eine Gaslaterne, eine Petroliumlampe oder gar schon elektrisches Licht nutzte. In gutsituierten Haushalten jedenfalls markierte in diesen Tagen bereits die Kohlefadenglühlampe den Beginn der allgemeinen Elektrifizierung.

Ludwig Lentner und die Lehrjahre im Elektrohandwerk

1916: Ludwig Lentner beginnt beim hiesigen Unternehmen Birkmaier seine Lehrjahre. Birkmaier ist zwar gelernter Schmid, kann sich aber seit 1897 bei der Elektrifizierung Ebersbergs ein zweites Standbein schaffen. Noch sind es kleinere regionale Netze, die den ländlichen Raum versorgen. Die Entwicklung der Elektrotechnik und die Infrastruktur zur flächendeckenden Stromversorgung jedoch setzen sich rasant fort, so entwickelt man 1917 erstmals Seile, die Hochspannungs-Freileitungen möglich machen.

1920: Nach den Lehrjahren geht Ludwig Lentner zu Siemens nach München. Der Konzern hatte bereits 1885 für die erste Beleuchtung des königlichen Hof- und Nationaltheaters gesorgt. Dem jungen Mann tut sich eine neue Welt auf, als er unter den Augen eines gestrengen Meisters Installationsarbeiten im Nationaltheater erledigt. Er wird nicht nur im Handwerk geschärft, er erlebt auch die innovative Arbeitsorganisation im Weltkonzern, der 1920 zu den fünf führenden Elektrounternehmen der Welt gehört.

Strom in privaten Haushalten

1921 sind 33% der Gemeinden und etwas mehr als die Hälfte (51,4%) aller bayerischen Haushalte an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen (Statistisches Jahrbuch für den Freistaat Bayern, 1926). Die neue Technik konzentriert sich allerdings noch auf die Ballungsräume. Auf dem Land und so auch in den Dörfern rund um Ebersberg ist es noch finster, sieht man von Gaslaternen und Petroliumlampen ab.

1922 wird die Isarwerke AG gegründet und bei Schäftlarn das 3. Bayerische Wasserkraftwerk zur Erzeugung von Drehstrom installiert. Damit wird es möglich, den Strom über freie Leitungen weite Strecken zu transportieren. Ein Jahr später verabschiedet der Verband Deutscher Elektroinstallations-Firmen – Landesverband Bayern e.V. – seine erste Satzung.

1923: Der 21-jährige Ludwig Lentner richtet an die Gemeindeverwaltung in Ebersberg die handschriftliche Bitte, ihm zur Errichtung eines Installationsgeschäfts “die Genehmigung erteilen zu wollen“. ... . Im Brief steht als Absender "München, Schwanthalerstr. 10/II". Ob die Gemeindeverwaltung auf dieses Gesuch antwortete, ist nicht belegt. Sicher ist, Ludwig Lentner muss noch 5 Jahre warten, bis man ihm die Konzession erteilt.

1926: Elektroherde finden Einzug in deutsche Küchen. Edmund Schreyer baut das erste elektrische Bügeleisen mit regulierbarer Temperatur. Über das Radio ist die erste Übertragung eines Fußballländerspiels zu hören (Deutschland gegen Niederlande). Arthur Fürst (Autor des Werks „Das Weltreich der Technik“) schreibt 1926 ein Loblied auf die elektrische Glühlampe, sie gehöre „zu den edelsten Apparaten, die Menschenhand hervorgebracht hat. Keine andere Vorrichtung, die praktische Dienste leistet, weckt sosehr die Empfindung …“

Informationen zur Firmengründung Elektrikermeister Ludwig Lentner in Ebersberg

Geburtsstunde von Lentner Elektro

1927 gibt es in Bayern die erste einheitliche Meisterprüfung für Elektrohandwerker. Ludwig Lentner gehört zu den ersten Absolventen, die den Befähigungsnachweis der Handwerkskammer in den Händen halten. Und erneut richtet Lentner ein Gesuch nach einer Konzession an die Marktgemeinde. Dieses Anliegen wird nun positiv entschieden. Am 28. März 1928 erteilt man dem mittlerweile 25-Jährigen die Konzession zur Ausführung von Installationen in Ebersberg, nachdem auch die Oberbayerische Überland-Zentrale, zuständig für die Stromversorgung in Ebersberg, beim Marktmagistrat eine Befähigung ausgesprochen hatte.

1928: Ludwig Lentner ist ganz vorne mit dabei, als in den Haushalten in der Gegend das Licht angeht. Für ihn ist es keine leichte Pioniersarbeit. Mit dem Radl macht er sich auf den Weg, das Material im Rucksack, um die umliegenden Dörfer aufzusuchen. Seine Aufgabe: Dreschgeräte mit Motor an den Strom anzuschließen und im Stall Licht zu installieren. Lentners Dienstleistung stößt nicht auf ungeteilte Zustimmung. Die einen sind der Elektrifizierung gegenüber durchaus aufgeschlossen und fragen den jungen Elektriker, was man mit der neuen Erfindung so alles machen könne. Die anderen stehen den generalstabsmäßigen Ausbau des Landes mit Strommasten skeptisch gegenüber. Die neue Zeit aber ist nicht mehr aufzuhalten. 10 Jahre später werden 90% der Bauerhöfe am Stromnetz angeschlossen sein.

1930: Die Ebersberger Bürger schätzen die Vorzüge der öffentlichen Straßenbeleuchtung. Straßenlaternen gehören mittlerweile selbstverständlich zum Stadtbild. Vier Anlieger der Floßmannstraße wenden sich am 19. Oktober 1930 an den „verehrlichen Gemeinderat“ mit der „ergebensten Bitte um Verbeßerung der Straßenbeleuchtung“. An einer der Lampen könne leicht ein Unglück passieren, „weil durch das Besteigen des an der Lampe befindlichen Baumes den Schulkindern die zu der Lampe führende Starkstromleitung jederzeit zugänglich ist“. Unterzeichnete: Johann Allgeier, Josef Guggetzer, Maria Gärtner, Fritz Dirmhirn.

1939: Ludwig Lentner wird eingezogen. Er hat Glück, muss nicht an die Front und kann sich um die Beleuchtung eines Flughafens auf Sizilien zu kümmern, von wo aus 1941 ein Luftangriff auf Kreta gestartet wird. Seine Frau (das Ehepaar bleibt kinderlos) stirbt bei Kriegsende.

Lentner Elektro in 2. Generation

1950: Für den Unternehmer Lentner ist es nach Kriegende mühsam, sein Unternehmen aufzubauen. Darin unterscheidet sich sein Schicksal aber nicht von anderen. Aber bald schon geht es aufwärts. Ein Elektrogroßhändler leiht dem Elektromeister Geld, Ludwig Lentner ist nun mit einem Dreirad-Lieferwagen (Goliath?) mit Ladefläche unterwegs. Fast alle Haushalte im Stadtgebiet Ebersberg sind nun elektrifiziert und allmählich kündigen sich die Wirtschaftswunderjahre an. Neue Wohnungen und Häuser für Zugezogene und Flüchtlinge, Kriegsheimkehrer und die Eltern der Babyboom-Generation müssen eingerichtet werden. Es wächst der Wunsch nach einer „luxuriösen“ Ausstattung der eigenen vier Wände. Die ersten Waschmaschinen und Kühlschränke halten Einzug in die Haushalte, die meisten von ihnen liefert Ludwig Lentner ins Haus.

1952: Ludwig Lentner darf sich, nun mittlweweile 50-jährig, über Familienzuwachs freuen, seine zweite Frau bringt zuerst die Tochter Lina, dann der Sohn Ludwig jun. zur Welt. Ende der 1950er Jahre kommt ein Lehrbub in den Elektroinstallationsbetrieb, sein Name: Alfred Ganser. Ganser bleibt fünf Jahrzehnte dem Unternehmen treu. Die 50 Jahre ist er meistens auf seinem Mofa unterwegs zu den Baustellen. Er ist in Ebersberg eine Institution, ebenso wie sein Meister, Ludwig Lentner sen.

1967: Als die Kinder Lina und Ludwig die Schulbank verlassen, ist klar: Der Bub lernt das Elektrikerhandwerk beim Vater, das Dirndl arbeitet im Büro. Ludwig Lentner jun. In diesem Jahr starten in Deutschland die öffentlichen Fernsehanstalten das Farbfernsehen wird erfunden, es bahnt sich eine High-Tec-Revolution ab. Seit 10 Jahren wird elektrischer Strom aus Kernenergie in das westdeutsche Versorgungsnetz eingespeist.

1982: Der Seniorchef Ludwig Lentner, mittlerweile 80 Jahre alt, übergibt die Verantwortung für den Installationsbetrieb an seinen Sohn, Ludwig Lentner jun. Integrierte Schaltkreise haben mittlerweile endgültig das Kommando in vielen elektronischen Geräten übernommen. Gebäudeautomation ist noch eine Zukunftsvision, doch sie bahnt sich in diesen Jahren an. Die Bauobjekte werden größer. Lentner Elektro ist am Neu- und Umbau des Amtgerichts Ebersberg beteiligt und sorgt für die Elektroinstallation in einer großen Wohnanlage.

Vom Elektroinstallateur zum Energie- und Gebäudetechniker

1985: Das Sonderpädagogische Förderzentrum der Johann-Comenius-Schule wird eröffnet. Ludwig Lentner jun. ist für die Umsetzung der elektrotechnischen Maßnahmen zuständig. Weitere Aufträge der öffentlichen Hand folgen, vorwiegend sind es Behörden und Schulen. Das Unternehmen ist mittlerweile auf 15 Mitarbeiter angewachsen.

1990: Alarmanlagen und Bewegungsmelder finden eine immer stärkere Verbreitung. Sicherheitsanlagen und Meldeanlagen in den öffentlichen Gebäuden, aufgeschaltet zu Polizei und Feuerwehr, sind gang und gäbe und gehören mittlerweile selbstverständlich zum Leistungsspektrum von Lentner Elektro.

Die European Installationsbus Association wird gegründet. Weltweit einigen sich 373 Unternehmen auf eine einheitliche Signalisierung zwischen Sensoren und Aktoren. Die Aufgabe des Bus-Systems ist die Übertragung von Daten und Programmbefehlen zwischen Sensoren, Arbeitsspeicher, Prozessoren und Endgeräte. Dieser Standard garantiert die Kompatibilität verschiedener Geräte und Systeme der Elektroinstallationstechnik mit Technologien aus dem Bereich von Klima und Lüftung und der Hausgeräte. Das Bus-System zur Datenverarbeitung mehrerer Komponenten durch den Zusammenschluss von Steuerleitungen ermöglicht nun, sämtliche Geräte, Thermostate und Lichtsysteme im Haus von überall aus, parallel oder einzeln, zu bedienen.

1992: Eine politische Entwicklung verändert das Berufsbild des Elektrikers: Das Stromeinspeisegesetz tritt in Kraft, das es jedem Bürger möglich macht, selbst erzeugten Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen. 10 Jahre später beginnt ein regelrechter Solarboom. Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern werden zur Selbstverständlichkeit. Die Errichtung der Anlage ist das eine, der E-Check zu Sicherheit und Effizienz das andere. Wieder ein neues Feld, in das sich Ludwig Lentner jun. mit seinen Mitarbeitern einarbeitet.

2000: Die ersten drahtlosen Funkalarmanlagen in Serie kommen mit der Jahrtausendwende auf den Markt und revolutionieren in wenigen Jahren die Alarmtechnik. Die nächste technische Generation moderner Alarmanlagen verbinden Draht- und Funkalarm mit Netzwerktechnik.

Das BUS-System aus den 1990er Jahren wird weiter spezifiziert und im November 2003 als KNX in die europäische Norm EN 50090 übernommen. KNX ist ein offener Standard, dem sich mittlerweile mehr als 400 Firmen weltweit angeschlossen haben.

2015: Eine IP-gestützte Videoüberwachung ist nun in der Lage, Videosignale zu komprimieren und über ein Netzwerk auf jeden x-beliebigen angeschlossenen PC zu übertragen. In der Praxis bedeutet das: Am Monitor in der Arbeit kann man mit hochaufgelösten Bildern kontrollieren, wer an der Wohnungstür zu Hause klingelt. Die Digitalisierung hat damit die Gebäudeplanung erreicht. Vom Smartphone aus lassen sich, hunderte Kilometer entfernt, daheim die Heizung regelt und Jalousien rauf- und runterfahren. Wir sprechen vom Smart Home. Die Digitalisierung und auch das Elektrohandwerk haben große Sprünge gemacht. Die konsequente und fortlaufende Fort- und Weiterbildung für die Mitarbeiter von Lentner Elektro ist unverzichtbar.

2016: Unter der Leitung von Ludwig Lentner jun. haben in drei Jahrezehnten etwa 30 Auszubildende ihre Lehre begonnen. Manche von ihnen gingen ihren Weg sehr erfolgreich weiter bis zur Meisterprüfung oder zum Studium. Ihnen kam zugute, dass sie an großen und technisch hoch anspruchsvollen Aufträgen ihre Qualifikationen schärfen können. Das Berufsbild hat sich in dieser Zeit stark aufgefächert. 1938 war es noch ausschließlich der Elektroinstallateur, nach und nach kamen weitere Fachgebiete dazu. Die offizielle Berufsbezeichnung für Lentner Elektro ist der Energie- und Gebäudetechniker.

Lentner Elektro in 3. Generation

2018: 90 Jahre nach der Gründung des Elektrobetriebs durch den Großvater geht Lentner Elektro an die 3. Generation. Verantwortliche Geschäftsführer sind nun Veronika Lentner und Peter Kundt.